22.10.25 –
Nach Kritik der Lausitzer Bündnisgrünen hat der Braunkohlekonzern LEAG die Veröffentlichung der Wasserstandsdaten am Cottbuser Ostsee wieder aufgenommen. Seit Anfang Oktober sind im Schaukasten am Einlaufbauwerk bei Lakoma – einem bei Einheimischen und Touristen beliebten Aussichtspunkt – wieder aktuelle Werte zum Flutungsstand einsehbar.
Im August hatten die Bündnisgrünen aus Cottbus und Spree-Neiße öffentlich kritisiert, dass die LEAG seit Monaten keine neuen Daten mehr veröffentlicht hatte. Auf der Infotafel war zuletzt nur noch eine verblichene Grafik vom Mai 2025 zu sehen – obwohl die LEAG dort eigentlich monatlich informieren wollte.
Die LEAG erklärte damals, die Aussetzung der Informationen sei damit begründet, dass der Cottbuser Ostsee bereits im Dezember 2024 seinen Zielwasserstand erreicht habe und sich die Werte daher „nicht mehr kontinuierlich ändern“. Zudem hob das Unternehmen hervor, man sei zur Veröffentlichung der Daten nicht verpflichtet und habe diese nur „sofern es organisatorisch möglich gewesen sei“ bereitgestellt.
Laut der nun wieder veröffentlichten Daten vom 2. Oktober 2025 liegt der Wasserstand des Cottbuser Ostsees bei +62,2 Metern über NHN. Im Mai 2025 hatte der Wert noch +62,4 Meter betragen. Der See ist also innerhalb von fünf Monaten um etwa 20 Zentimeter gefallen. Auf die enorme Wasserfläche von über 18 Millionen Quadratmetern hochgerechnet, entspricht das einem Verlust von rund vier Millionen Kubikmetern Wasser – also etwa vier Milliarden Litern. Die Ursache liegt vermutlich in der Verdunstung während der heißen Sommermonate sowie in der weiteren Versickerung in den noch nicht vollständig gesättigten Untergrund. Selbst die niederschlagsreichen Wochen im Juni hätten diesen Rückgang offenbar nicht ausgleichen können.
Die aktuellen Werte zeigen, dass der Zielwasserstand von +62,5 Metern, den die LEAG bereits im Dezember 2024 als erreicht gemeldet hatte, momentan nicht mehr gehalten wird. Auch das Flutungsvolumen liegt mit rund 217 Millionen Kubikmetern noch unter dem ursprünglich vorgesehenen Ziel von 256 Millionen Kubikmetern. Nach Berechnungen fehlen damit etwa 35 Millionen Kubikmeter Wasser.
„Offenbar hat die LEAG eingesehen, dass Transparenz die Grundlage für Vertrauen ist“, so die Sprecherin der Cottbuser Bündnisgrünen Doris Tuchan. „Die Menschen rund um den Cottbuser Ostsee wollen nachvollziehen können, was in ihrem künftigen Naherholungsgebiet passiert. Dazu gehören ehrliche und regelmäßige Informationen.“
Die Bündnisgrünen erwarten, dass die LEAG nun wieder monatliche Aktualisierungen zu Wasserstand, Volumen und Wasserqualität veröffentlicht – wie es ursprünglich angekündigt war. Nur so könne dauerhaft Vertrauen hergestellt werden.
Nach Einschätzung der Bündnisgrünen ist zudem davon auszugehen, dass in den kommenden Wintermonaten erneut Spreewasser in den Ostsee eingeleitet wird, um den Wasserstand zu stabilisieren und den natürlichen Verlust der Sommermonate auszugleichen. „Gerade in der kalten Jahreszeit bietet sich die Gelegenheit, den See weiter zu füllen und langfristig auf das geplante Volumen zu bringen“, erklärt Heide Schinowsky, Kreisvorsitzende der Grünen Spree-Neiße. „Der See wirkt zwar gefüllt, aber die Flutung ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Es ist wichtig, dass die LEAG dauerhaft offenlegt, wie sich Wasserstand, Volumen und Wasserqualität entwickeln – nicht nur, wenn die Zahlen gut aussehen.“
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